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Unterland


Titel
Unterland
Personen
Hauptautorität
Voorhoeve, Anne C.
Verfasser/-in
Ressource
Buch
Umfang
434 S.
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2012
Erscheinungsort
Ravensburg
Verlagsname
Ravensburger
-
Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Notburga Leeb; Annotation: Helgoländer nach dem Krieg Rezension: Im zerstörten Nachkriegs-Hamburg findet man sich nicht leicht zurecht, zumal wenn man wie die zwölfjährige Alice gehbehindert ist: Sie hat bei einem Angriff ein Bein verloren und "krückt" seither ihre Wege mühevoll mit einer Prothese dahin. Mit ihrer Mutter und ihrem großen Bruder Henry ist sie zu Kriegsende von der Insel Helgoland evakuiert und nach Hamburg gebracht worden und lebt jetzt mit den unterschiedlichsten Leuten in einem Haus zusammengepfercht. Hunger, Schwarzmarkt und die Erfahrungen des Krieges führen zu ständigen Konflikten, die Präsenz der britischen Besatzungsmacht macht die Niederlage immer wieder bewusst. Interessant wird es für Alice, als der etwa gleichaltrige Wim mit seiner Mutter einzieht, denn Wim ist ein Überlebenstyp, der auf dem Schwarzmarkt gute Geschäfte macht, der Fantasie im Umgang mit dem Nahrungsmittelmangel und der Energieknappheit entwickelt. Doch genauso zerstört und unkontrollierbar wie die Stadt scheinen auch die Geschichten der Menschen, die in nächster Nähe leben, verworren und undurchschaubar. Bis sich die Freundschaft zwischen Alice und Wim entwickelt, stellt sich ihr auch schon die jüngste Geschichte in den Weg. Was wir aus diesem Buch an historischen Fakten über Helgoland erfahren, ist interessant: Dass es dort eine eigene Sprache, das Halunder, gibt, dass die Insel britische Kolonie war (daher auch die englischen Vornamen der Kinder im Roman) - und dass James Krüss von dort stammt und sich Verdienste um die Insel erworben hat. Die fiktive Geschichte bleibt allerdings sehr konstruiert, die Figuren werden nicht richtig lebendig. Liegt es an der eher flapsigen Art zu erzählen? Liegt es daran, dass die Fragen nach erster Liebe und nach dem Zusammenprall der Weltanschauungen nur oberflächlich beantwortet werden? Vielleicht liegt es auch daran, dass es in der innerlich wie äußerlich demolierten Welt nach der Katastrophe des zweiten Weltkrieges auf wesentliche Fragen vorerst keine gültigen Antworten geben kann. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Susanna Schrampf; Ein Flüchtlingsschicksal in den ersten beiden Nachkriegsjahren im ausgebombten Hamburg. (ab 14) (JE) Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Insel Helgoland von den britischen Besatzern bombardiert. Die zwölfjährige Alice wird bei einem Tieffliegerangriff verletzt und landet als Flüchtlingskind mit Holzbein und Krücken gemeinsam mit ihrer Mutter, der Großmutter und ihrem Bruder Henry im ausgebombten Hamburg. Offiziell ist Frieden, aber ganz Europa hungert und die Versorgung muss langsam wieder aufgebaut werden. Die Lebensmittelrationen sind so knapp, dass ein Überleben kaum möglich ist. Die Autorin erzählt aus der Sicht ihrer Hauptfigur Alice, wie sich das Mädchen mit ihrem Handikap in dieser Trümmerwelt zu orientieren versucht. Rasch wird klar, dass die Erwachsenen zu entwurzelt sind, um ihren Kindern eine Hilfestellung geben zu können. Sie schweigen konsequent über die Vergangenheit; der Lehrer, ein alter Nazi, biedert sich zwar den Briten an, im Unterricht erzählt er aber von deutscher Größe und leugnet den Holocaust als eine Erfindung der Alliierten. Alice ist auf ihre eigenen Mutmaßungen angewiesen und fürchtet, dass die Wahrheit über den Krieg grauenvoll sein muss, aber Genaues erfährt sie nicht. Als eine geheimnisvolle Fremde einen Raum in ihrer Unterkunft bezieht, freundet sich Alice mit deren Sohn an. Gemeinsam verbessern die Kinder die Lebensumstände der Familien mit Verkäufen auf dem Schwarzmarkt und mit Hamsterfahrten. Aber Alice vergisst über all ihren Aktivitäten nie ihr Ziel: Sie möchte wieder zurück auf ihre geliebte Insel Helgoland. Die ist aber Sperrgebiet und die Briten wollen die Insel sprengen. Der Roman zeigt bestürzend auf, wie in den ersten Nachkriegsjahren die Nazi-Herrschaft nachwirkt und Hass, Kälte und Hunger die Menschen an den Rand ihrer Existenz bringen. Das Buch ist zügig zu lesen und in einer für jugendliche LeserInnen geeigneten Sprache geschrieben. Wegen des anspruchsvollen Inhalts eher ab 14 Jahren geeignet. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); "Die Insel Helgoland und ihr starkes, raues Friesenvolk, das allen Stürmen getrotzt und auf dem kargen Eiland über Jahrhunderte ein Auskommen gefunden hatte, sind seit einer Minute Geschichte." Mit einer Life-Rundfunkmeldung am 18. April 1947 beginnt der Roman Unterland, aber bis zum Moment der Sprengung müssen noch dreizehn Monate vergehen. Die zwölfjährige Alice, die vor kurzem von der Insel evakuiert worden ist, lebt nun in dieser ersten Nachkriegszeit mit Bruder, Mutter und Großmutter als Flüchtling im zerbombten Hamburg. Eines Tages wird sie in ihr geliebtes Helgoland zurückkehren, das ist die Hoffnung, die sie über Wasser hält, denn es gilt schwere Zeiten zu überstehen - ja im wahrsten Sinne des Wortes zu überleben. Alice hat bei einem Bombenangriff ihr Unterbein verloren, der Vater ist noch in Gefangenschaft und die Vorstellung, einmal keinen Hunger mehr zu verspüren, ist für die Familie fast unmöglich geworden. Tür an Tür lebt man mit der Hamburger Bevölkerung, den britischen Besatzern sowie unzähligen anderen Flüchtlingen. Längst konnte jede sichtbare Erinnerung und jeder eindeutige Hinweis darauf verwischt werden, wer Nazi war, wer KZ-Insasse, wer Mitläufer, wer Verräter. Zwar werden die Nürnberger Prozesse mit großem Interesse verfolgt, aber das wirkliche Leben spielt sich zwischen Schwarzmarkt, Heimkehrerbahnhof und Hamsterfahrten ab. Anne C. Voorhoeve gelingt es, mit Alice eine junge Protagonistin zu schildern, die in ihren Gedanken und Gefühlen den LeserInnen von heute nahesteht. Sie erlebt als eindringliche Ereignisse und Emotionen die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat, die Rivalität zu anderen Gleichaltrigen und ihre erste große Liebe zum Flüchtlingsjungen Wim. Die geschichtliche Situation holt sie jedoch mit voller Wucht wieder ein, als sich auch in ihre intimsten Beziehungen die Frage nach der Schuld drängt. Die frühen Nachkriegsjahre wirken in Unterland poetologisch konstitutiv als literarische Einbettung der Diskussion um allgemein menschliche Beweggründe. Die geschichtliche Darstellung fußt auf realen Fakten und wirft erneut die Frage nach Tätern und Opfern in der konkreten politischen Phase des zweiten Weltkriegs auf. *Corinna Kramer / STUBE"
Manifestation
Titel
Haupttitel
Unterland
Ressource
Buch
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2012
Erscheinungsort
Ravensburg
Verlagsname
Ravensburger
ISBN13
978-3-473-40074-4
ISBN10
3-473-40074-2
Körperschaften
Verlag
Datenträgertyp
Band
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2012
Erscheinungsort
Ravensburg
Verlagsname
Ravensburger
Listenpreis
0.00 €
Verantwortlichkeitsangabe
Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf den Haupttitel bezieht
Anne C. Voorhoeve
Umfang
434 S.
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Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Notburga Leeb; Annotation: Helgoländer nach dem Krieg Rezension: Im zerstörten Nachkriegs-Hamburg findet man sich nicht leicht zurecht, zumal wenn man wie die zwölfjährige Alice gehbehindert ist: Sie hat bei einem Angriff ein Bein verloren und "krückt" seither ihre Wege mühevoll mit einer Prothese dahin. Mit ihrer Mutter und ihrem großen Bruder Henry ist sie zu Kriegsende von der Insel Helgoland evakuiert und nach Hamburg gebracht worden und lebt jetzt mit den unterschiedlichsten Leuten in einem Haus zusammengepfercht. Hunger, Schwarzmarkt und die Erfahrungen des Krieges führen zu ständigen Konflikten, die Präsenz der britischen Besatzungsmacht macht die Niederlage immer wieder bewusst. Interessant wird es für Alice, als der etwa gleichaltrige Wim mit seiner Mutter einzieht, denn Wim ist ein Überlebenstyp, der auf dem Schwarzmarkt gute Geschäfte macht, der Fantasie im Umgang mit dem Nahrungsmittelmangel und der Energieknappheit entwickelt. Doch genauso zerstört und unkontrollierbar wie die Stadt scheinen auch die Geschichten der Menschen, die in nächster Nähe leben, verworren und undurchschaubar. Bis sich die Freundschaft zwischen Alice und Wim entwickelt, stellt sich ihr auch schon die jüngste Geschichte in den Weg. Was wir aus diesem Buch an historischen Fakten über Helgoland erfahren, ist interessant: Dass es dort eine eigene Sprache, das Halunder, gibt, dass die Insel britische Kolonie war (daher auch die englischen Vornamen der Kinder im Roman) - und dass James Krüss von dort stammt und sich Verdienste um die Insel erworben hat. Die fiktive Geschichte bleibt allerdings sehr konstruiert, die Figuren werden nicht richtig lebendig. Liegt es an der eher flapsigen Art zu erzählen? Liegt es daran, dass die Fragen nach erster Liebe und nach dem Zusammenprall der Weltanschauungen nur oberflächlich beantwortet werden? Vielleicht liegt es auch daran, dass es in der innerlich wie äußerlich demolierten Welt nach der Katastrophe des zweiten Weltkrieges auf wesentliche Fragen vorerst keine gültigen Antworten geben kann. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Susanna Schrampf; Ein Flüchtlingsschicksal in den ersten beiden Nachkriegsjahren im ausgebombten Hamburg. (ab 14) (JE) Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Insel Helgoland von den britischen Besatzern bombardiert. Die zwölfjährige Alice wird bei einem Tieffliegerangriff verletzt und landet als Flüchtlingskind mit Holzbein und Krücken gemeinsam mit ihrer Mutter, der Großmutter und ihrem Bruder Henry im ausgebombten Hamburg. Offiziell ist Frieden, aber ganz Europa hungert und die Versorgung muss langsam wieder aufgebaut werden. Die Lebensmittelrationen sind so knapp, dass ein Überleben kaum möglich ist. Die Autorin erzählt aus der Sicht ihrer Hauptfigur Alice, wie sich das Mädchen mit ihrem Handikap in dieser Trümmerwelt zu orientieren versucht. Rasch wird klar, dass die Erwachsenen zu entwurzelt sind, um ihren Kindern eine Hilfestellung geben zu können. Sie schweigen konsequent über die Vergangenheit; der Lehrer, ein alter Nazi, biedert sich zwar den Briten an, im Unterricht erzählt er aber von deutscher Größe und leugnet den Holocaust als eine Erfindung der Alliierten. Alice ist auf ihre eigenen Mutmaßungen angewiesen und fürchtet, dass die Wahrheit über den Krieg grauenvoll sein muss, aber Genaues erfährt sie nicht. Als eine geheimnisvolle Fremde einen Raum in ihrer Unterkunft bezieht, freundet sich Alice mit deren Sohn an. Gemeinsam verbessern die Kinder die Lebensumstände der Familien mit Verkäufen auf dem Schwarzmarkt und mit Hamsterfahrten. Aber Alice vergisst über all ihren Aktivitäten nie ihr Ziel: Sie möchte wieder zurück auf ihre geliebte Insel Helgoland. Die ist aber Sperrgebiet und die Briten wollen die Insel sprengen. Der Roman zeigt bestürzend auf, wie in den ersten Nachkriegsjahren die Nazi-Herrschaft nachwirkt und Hass, Kälte und Hunger die Menschen an den Rand ihrer Existenz bringen. Das Buch ist zügig zu lesen und in einer für jugendliche LeserInnen geeigneten Sprache geschrieben. Wegen des anspruchsvollen Inhalts eher ab 14 Jahren geeignet. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); "Die Insel Helgoland und ihr starkes, raues Friesenvolk, das allen Stürmen getrotzt und auf dem kargen Eiland über Jahrhunderte ein Auskommen gefunden hatte, sind seit einer Minute Geschichte." Mit einer Life-Rundfunkmeldung am 18. April 1947 beginnt der Roman Unterland, aber bis zum Moment der Sprengung müssen noch dreizehn Monate vergehen. Die zwölfjährige Alice, die vor kurzem von der Insel evakuiert worden ist, lebt nun in dieser ersten Nachkriegszeit mit Bruder, Mutter und Großmutter als Flüchtling im zerbombten Hamburg. Eines Tages wird sie in ihr geliebtes Helgoland zurückkehren, das ist die Hoffnung, die sie über Wasser hält, denn es gilt schwere Zeiten zu überstehen - ja im wahrsten Sinne des Wortes zu überleben. Alice hat bei einem Bombenangriff ihr Unterbein verloren, der Vater ist noch in Gefangenschaft und die Vorstellung, einmal keinen Hunger mehr zu verspüren, ist für die Familie fast unmöglich geworden. Tür an Tür lebt man mit der Hamburger Bevölkerung, den britischen Besatzern sowie unzähligen anderen Flüchtlingen. Längst konnte jede sichtbare Erinnerung und jeder eindeutige Hinweis darauf verwischt werden, wer Nazi war, wer KZ-Insasse, wer Mitläufer, wer Verräter. Zwar werden die Nürnberger Prozesse mit großem Interesse verfolgt, aber das wirkliche Leben spielt sich zwischen Schwarzmarkt, Heimkehrerbahnhof und Hamsterfahrten ab. Anne C. Voorhoeve gelingt es, mit Alice eine junge Protagonistin zu schildern, die in ihren Gedanken und Gefühlen den LeserInnen von heute nahesteht. Sie erlebt als eindringliche Ereignisse und Emotionen die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat, die Rivalität zu anderen Gleichaltrigen und ihre erste große Liebe zum Flüchtlingsjungen Wim. Die geschichtliche Situation holt sie jedoch mit voller Wucht wieder ein, als sich auch in ihre intimsten Beziehungen die Frage nach der Schuld drängt. Die frühen Nachkriegsjahre wirken in Unterland poetologisch konstitutiv als literarische Einbettung der Diskussion um allgemein menschliche Beweggründe. Die geschichtliche Darstellung fußt auf realen Fakten und wirft erneut die Frage nach Tätern und Opfern in der konkreten politischen Phase des zweiten Weltkriegs auf. *Corinna Kramer / STUBE"
Sprache der Expression
Deutsch
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Bevorzugter Titel des Werks
Unterland
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Verfasser/-in
Bibliothek Satteins
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