Der höchste Berg

Ein sehr interessanter Überblick über die Besteigungsgeschichte sowie aktuelle Entwicklungen am höchsten Punkt der Welt. Das Buch des Südtiroler Bergsteigers und Journalisten Walther Lücker gliedert sich in zwei große Teile. Teil 1 “Geschichte und Geschichten” spannt einen Bogen von den ersten Besteigungsversuchen der Engländer Mallory und Irvine in den 1920er Jahren über den ersten Gipfelerfolg von Hillary und Tenzing Norgay 1953 und die “Goldenen Jahre” mit den Besteigungen von Reinhold Messner und anderen im alpinen Stil ohne Flaschensauerstoff bis hin zum Massentourismus der letzten Jahren. Besonderes Augenmerk legt der Autor auch auf die Rolle der Sherpa und auf die 16 verschiedenen Routen, die auf den Gipfel des höchsten Berges der Welt führen. Walter Lücker schreibt auf Grund seines eigenen bergsteigerischen Hintergrundes und der gemeinsamen Autorenschaft von mehreren Büchern gemeinsam mit dem Extrembergsteiger Hans Kammerländer sehr sachkundig über die Besteigungsgeschichte. Schade ist, dass sich einige längere Abschnitte im Buch auf die Situation am Mount Everest im Jahr 2002 beziehen. In diesen Passagen wirkt das Beschriebene nicht mehr ganz aktuell. Dennoch dokumentiert der Autor überzeugend, welchen Stellenwert der Gipfel mit seinen 16 verschiedenen Routen für die erfahrensten Alpinisten hat. Im zweiten Teil lässt Lücker in Reportagen und Interviews die Elite der Bergkletterer zu Wort kommen. Es ist äußerst interessant zu lesen, wie unterschiedlich Reinhold Messner oder Gerlinde Kaltenbrunner Lückers Fragenkatalog zum Höhenbergsteigen beantworten. - Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch, das sowohl die spannende Besteigungsgeschichte fachkundig würdigt als auch die aktuellen Entwicklungen auf dem höchsten Rummelplatz der Welt kritisch reflektiert. Noch mehr Fotos und Abbildungen hätten dem Buch allerdings nicht geschadet. Trotzdem absolut empfehlenswert ab mittleren Beständen und aus der Masse der Neuerscheinungen positiv hervorzuheben. Gunda Ostermann