Was in zwei Koffer paßt

Autobiographischer Bericht aus dem Leben einer Benediktinerin, die nach zwölf Jahren ihr Kloster wieder verlässt. Auf der Suche 'nach dem Grund des Daseins' findet die Autorin mit 21 Jahren den Weg in ein bayerisches Benediktinerinnenkloster. Zwölf Jahre später wird sie es wieder verlassen. Wegen ihrer unkonventionellen Persönlichkeit wird sie in ihrer neuen Lebensgemeinschaft nicht nur mit offenen Armen aufgenommen. In ihrem autobiographischen Bericht vom benediktinischen Klosterleben kommt die Faszination, die sie anzieht, aber auch ungeschminkt die Schwierigkeiten zum Ausdruck, mit denen sie zu kämpfen hat. Die Beschreibung einiger Charaktere unter den Mitschwestern, die sie in der Zeit ihres Klosterlebens begleitet haben, nehmen breiten Raum ein. Sie widerlegen eindrucksvoll das Vorurteil, im Kloster gebe es nur angepasste Menschen. Peters Sprache ist lebendig, sie versteht es, mit wenigen Worten Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen. Auffällig ist, dass Peters ihre Leser zwar ausgiebig an ihren Überlegungen teilhaben lässt, ob sie im Kloster bleiben oder doch lieber gehen soll, ihnen aber Reflexionen über Gott und ihren Glauben weitgehend vorenthält. Was der Leser einerseits vermissen mag, ist andererseits eine Stärke dieses Buches: An keiner Stelle wird es frömmelnd oder kitschig. Veronika Peters bietet einen lesenswerten Blick auf Chancen und Schwierigkeiten des Ordenslebens heute, der auf dem aktuellen Buchmarkt seinesgleichen sucht. Allen Beständen empfohlen. (Lioba Speer/Redaktion)