Zerbrochener Mond

Dystopischer Roman um einen jugendlichen Außenseiter, der gegen ein totalitäres Regime Widerstand zu leisten beginnt. Wegen seines Aussehens, fehlender Begabung und seines Verhaltens ist der verträumte Standish Treadwell der von den Mitschülern gehänselte und verprügelte Außenseiter an der Schule. Ob die schlechten schulischen Leistungen seine Art des Widerstands gegen die unterdrückenden Strukturen der Machthaber sind oder ein Mangel an Begabung, lässt die Autorin offen. In sehr kurzen Kapiteln wird erzählt, wie er einen ihn beschützenden Freund gewinnt und wieder verliert, und wie seine Lebenssituation in den Ruinen der Stadt ist. Als er und Hector sich in die verbotene Zone wagen, folgt ihnen der sogenannte Mondmann. Er war als Astronaut für eine fingierte Mondlandung eingeplant, die den freien Nationen der Welt die Vormacht des totalitären Regimes verdeutlichen soll. In Standish entwickelt sich der Plan, diese live übertragene Fernsehsendung zu stören und damit die Pläne der Regierung zu durchkreuzen. - Abgesehen von den Andeutungen der namentlich nicht genannten Nationalsozialisten, die den Krieg in dieser Fiktion gewonnen haben, könnte die Geschichte in jeder Diktatur spielen. Roter Faden ist der sich vom passiven zum aktiven wandelnde Widerstand des Jungen, wobei sich seine Motivation nur durch Andeutungen erahnen lässt. Dafür werden umso mehr seine Deutungen und Ansichten der Menschen und Situationen hervorgehoben, die sich teils von seiner schlichten Wahrnehmung abheben. Es ist kein Blick auf das große Ganze, sondern auf die unmittelbare Auswirkung im Alltag.